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FLEX

FLEX war eine Kooperative freier Kunstvermittler in Stuttgart, die von 1998 bis 2001 in über 200 Veranstaltungen neue Wege der Vermittlung von Kunst und der Kunst benachbarten gesellschaftspolitischen Themen beschritten hat. Einer der wichtigsten Grundsätze von FLEX war, das typische Aufeinandertreffen von Theoretikern (in diesem Falle hauptsächlich Kunstgeschichtlern) und Bildungsbürgern kritisch zu hinterfragen und ihm eine vitale, bisweilen gewagte, aber vor allem sehr menschliche Art des Sprechens und des Gesprächs entgegenzusetzen. Nicht dozieren, sondern im Bewusstsein der eigenen Fehlbarkeit und individuellen Begrenztheit so aufrichtig wie nur möglich sich einem Gegenstand nähern... so könnte man die Übereinkunft beschreiben, die für die Partner von FLEX bei all ihrer Unterschiedlichkeit gültig war. Basis dieser Form von Freiheit war natürlich Kenntnisreichtum und sprachliche Ausdruckskraft.

Die Idee zu FLEX stammte von Jürgen Palmer, damals freier Mitarbeiter der Staatsgalerie Stuttgart; er wollte damit ein Zeichen gegen die drastischen Mittelkürzungen bei den Mitarbeitern der Kunstvermittlung setzen. Drei Jahre später musste dann auch FLEX geopfert werden. Die Akteure hatten Programm, Logistik, Pressearbeit und natürlich die bisweilen enorm aufwendige Vortragsarbeit ohne jede Subvention geleistet. Weil die anderweitigen Verpflichtungen der einzelnen Partner ständig zunahmen, sahen sie nun die Notwendigkeit personellen oder finanziellen Engagements der Stadt gekommen. Die Stadt Stuttgart formulierte zwar große Anerkennung und sah in FLEX einen besonderen Baustein der Erwachsenenbildung, bot aber keinerlei Möglichkeit einer Unterstützung an. Dazu kam, dass kein "Nachwuchs" zu finden war. Kenntnisreiche und dem Anspruch von FLEX genügende Partner, die bereit waren, einen großen Aufwand zu betreiben, um eventuell vor sehr kleinem Publikum (und damit gegen sehr kleine Entlohnung) zu sprechen, stellten sich nicht mehr ein.