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Station zwölf / Jose Bonell: When Time was a Party

Palmer / Galerienhaus 3.0

Jose Bonell befasst sich mit schwerwiegenden Fragen der Conditio humana. Seine bildnerischen Interpretationen erscheinen dennoch nicht tragisch oder gar pathetisch, sondern zeigen die Mühen der Existenz mit Augenzwinkern – locker vorgetragen, spielerisch-grotesk, tragikomisch. Die Protagonisten der großen Comedia scheitern auf offener Bühne – nicht unbedingt in Menschengestalt, sondern oft als vom Menschen geformte Gegenstände, die sich gleich ihren Schöpfern verrenken, in ihre eigenen Schatten verstricken, mit ihren Vervielfältigungen und Klonen konzertieren und hadern.

Die Sängerin ist sehr klein, sehr gelb und sehr einsam; ihr Schweigen hallt im Raum wie eine Anklage. Krabbelnde Insekten folgen den Schleimspuren ihrer fliegenden Genossen. Aber nein: Es sind winzige Automobile. Die Scheinwerfer, gierig erregte Voyeure, beflecken das Blass-Lila mit ihrem Lichtsperma, und der Radiator schmilzt in seiner Eigenhitze.
Wenn der Ritter vor verödeter Landschaftskulisse mit abgebranntem Lagerfeuer über den Verlust seiner Eisenhose sinniert und die Unterhose entlarvende Herzchen preisgibt, mag einem Falstaffs Exkurs über die Ehre in Shakespeares Heinrich der Vierte einfallen – oder schlicht der Slogan „make love, not war“.

Bonells übergeordnetes Thema für diese Ausstellung kreist um die Vorstellung der Zeit. Die Assoziationen des literarisch und philosophisch kundigen Malers reichen bis zu Hemingways Roman „A Moveable Feast“, aber auch die persönliche Erinnerung an die Lebensphase, wo noch alle Zeit der Welt vorhanden schien, spielen eine flankierende Rolle.

Jose Bonell wurde 1989 in Barcelona geboren. Er hatte Einzelausstellungen in Spanien, Belgien und Frankreich und ist an zahlreichen internationalen Gruppenausstellungen beteiligt gewesen. In Station zwölf ist er nun zum ersten Mal durch eine Einzelausstellung in Deutschland vertreten.

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