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Station zwei / Caro Krebietke : Black Box

Palmer / Galerienhaus 3.0

Caro Krebietke bezieht sich in ihrer Arbeit auf die uralte Entdeckung der Camera Obscura. Dieser dunkle Raum, in den durch ein kleines Loch in der Wand ein Bild der Außenwelt projiziert wird, war für Leonardo da Vinci die schematische Entsprechung des Auges selbst, für zahlreiche Jahrmarktbesucher später eine Verblüffungsbude und nicht zuletzt das Urmodell des Fotoapparates.

Caro Krebietke macht Lichtbilder mit kleinen Dunkelkammern – Lochkameras in Dosen- oder Kistenform. Über die Jahre hinweg hat sie verschiedene Modelle und verschiedene Methoden der Bildkonservierung etabliert. Fotopapiere werden wochenlang belichtet, wobei ein Bild sich regelrecht einbrennt und ohne chemische Entwicklung sichtbar wird. Auch mit Fotoemulsion beschichtete Büttenpapiere oder gewöhnliches Filmmaterial werden benutzt. Die Weiterverarbeitung geschieht z.B. über Polaroidfilme, bisweilen aber auch digital. Es geht der Künstlerin also nicht um eine nostalgische Verpflichtung oder die Verweigerung moderner Technik, sondern um den Reiz des provozierten Zufalls und die fast malerische Qualität des unperfekten, oft geisterhaften Bildes.

Caro Krebietke hat sich auf meinen Wunsch als Kurator eingelassen und fast alle Arbeiten speziell für diese Ausstellung und mit Bezug auf deren Ort gefertigt. Wochenlang waren ihre Lochkameras im Innenraum und auf dem Dach des Galerienhauses installiert, und einzelne Stationen auf dem Weg zwischen Atelier und Ausstellungsraum fing sie in Kartons ein. Herzstück der Ausstellung ist eine begehbare Kamera, in der die Besucher Porträts von sich anfertigen lassen können. Also: Stillhalten!

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