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Station fünf / Michaela Kern

Palmer / Galerienhaus 3.0

Die Blicke von Michaela Kern auf eine menschenlose Welt sind von Poesie und Melancholie durchdrungen. Detailliert und fast altmeisterlich gemalt erscheinen Naturaspekte ausgelöst und vereinsamt. Für ein Idyll fehlen Wärme und Buntheit. Und wo ein tiefes Himmelblau hinter südlichen Baumkronen die Postkartenschönheit begünstigen könnte, fehlen Horizont und Bodenfestigkeit.

Überhaupt sind die Bezugspunkte unklar, und den Ausschnitten haftet Hermetisches an. Waldsäume verdichten sich zu undurchdringlichem Dunkel. Und wenn Baumgruppen oder Gräser sich zu Schneekugel- oder Nestrundungen wölben, suggeriert das keine Behaglichkeit.

Gegenstücke zum Bukolischen, gebrochene Naturkunde, Vegetation, die sich zu modellhafter Strenge formiert und den Menschen entbehrlich macht. Verschwunden ist dieser aber nicht, denn noch wird das Niedergewächs vom intakten Zaungeflecht in Rauten geteilt und der Himmel von Kondensstreifen durchzogen.

Neben den Bildern werden Objektkästen gezeigt, aus denen das an Kindertage erinnernde Licht eines Schattentheaters dringt.

Michaela Kern, 1967 am Bodensee geboren, machte zunächst eine Ausbildung zur Gärtnerin, näherte sich während eines Auslandsaufenthaltes autodidaktisch der Kunst an, besuchte dann die Freie Kunstschule in Ravensburg und schloss schließlich mit dem Studium der Freien Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart ihre Ausbildung ab. Seit 1998 ist sie freischaffend, lebt und arbeitet in Stuttgart.

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