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Mixed Media: Neuer Reduktionismus

Galerie fluctuating images, Stuttgart

Holger Lund (Kurator):

Der Medienkünstler Jürgen Palmer arbeitet mit analogen und digitalen Medien. Er deckt mit seinen künstlerischen Arbeiten ein außergewöhnlich breites mediales Spektrum ab, wobei häufig ein Phänomen zum Tragen kommt, das mit „evacuating media“ bezeichnet werden kann. Es manifestiert sich zumeist als ein Evakuieren von Medien in andere Medien hinein – so, als traute er den etablierten Medien nicht; so auch, als befänden sich diese in der Not drohender Erstarrung und müssten hinwegtransportiert werden, um ästhetische Lebendigkeit zu gewinnen. Diese Vorgehensweise bietet den Vorzug medialer Entdeckungen, jenseits vordefinierter Gattungen.

Ziel ist dabei, eine Aura im Sinne einer intensiven Bildwirkung zu ermöglichen, beruhend auf hoher Bildenergie, Bildechtheit und Bildeinmaligkeit. Das gilt auch für seine digitalen oder analog-digitalen Arbeiten, bei denen reproduktive Prozesse integriert sein können. Sie erzeugen eine gleich gelagerte intensive Bildwirkung, nicht selten auf Grund des „evacuating media“, das neue, singuläre mediale Realisierungen erlaubt. Dass ausgerechnet für Palmers medienkünstlerische Arbeiten der Begriff der Aura Bedeutung besitzen soll, mag vorderhand verwundern, hat Walter Benjamin diesen Begriff doch an das unreproduzierbare analoge Kunstwerk gebunden. Doch in den spezifischen medialen Reibungen, Brüchen und Verlötungen, die das „evacuating media“ mit sich bringen kann, liegen auratische Möglichkeiten des Singulären.

Von Jürgen Palmer werden Screen-Objekte (Videoloops) und die Filmtrilogie „no danz“, „danz“ und „no“ gezeigt.

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